Palliative Care

Palliative Care (englisch; von lateinisch cura palliativa[1] von palliare ‚mit einem Mantel bedecken‘; englisch care ‚Fürsorge, Versorgung, Betreuung, Aufmerksamkeit‘), in Deutschland teils gleichbedeutend mit Palliativversorgung[2][3] verwendet, ist ein international anerkanntes umfassendes Konzept zur Beratung, Begleitung und Versorgung schwerkranker Menschen jeden Alters mit einer nicht heilbaren, lebensbedrohlichen Grunderkrankung.

Nach der Begründerin der modernen Hospizbewegung Cicely Saunders (1918–2005) geht Palliative Care mit einer bestimmten Haltung einher, die als Orientierung in und zwischen Organisationen verstanden werden kann.[4] So versteht sich Palliative Care auch, aber nicht ausschließlich als Alternative zu auf Heilung ausgerichteter Behandlung und bezieht sich ausdrücklich nicht nur auf die Patienten, die sich schon im letzten Stadium einer tödlichen Erkrankung befinden.
Zusätzlich beschäftigt sich Palliative Care mit Lehre und Forschung auf diesem Gebiet. Daraus entwickelten sich weitere wissenschaftliche Disziplinen, wie zum Beispiel Spiritual Care, sowie Konzepte zur Vorsorge wie das Advance Care Planning (ACP), für die letzte Lebensphase die End-of-Life-Care (EoLC) und für Angehörige die Trauerbegleitung.

Die sich daraus ergebende praktische Palliativversorgung (oder palliative Versorgung) ist eine Form der Care-Arbeit, die von mehreren Einrichtungen des Gesundheitswesen angeboten und in interdisziplinärer Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen und auch ehrenamtlichen Helfern umgesetzt wird. Tragende Säulen sind hierbei unter anderen die Palliativmedizin, die Palliativpflege und die Hospizarbeit (im Sinne einer psychosozialen Begleitung).[5]

Werden Palliativ-Fachleute und erfahrene Helfer frühzeitig hinzugezogen, können Notfälle, Krisen und letztlich der Sterbeprozess besser bewältigt und damit gegebenenfalls ungewünschte oder unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden werden.[6] Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass sich bei frühzeitiger palliativer Mitbehandlung die verbleibende Lebenszeit verlängern kann, und das bei verbesserter Lebensqualität.[7]

In vielen Ländern wurden daher eigene Konzepte mit überprüfbaren Kriterien für die Palliativversorgung entwickelt. Diese beziehen sich auf alle Bereiche der psychosozialen Begleitung und medizinisch-pflegerischen Versorgung, die den Schwerkranken beziehungsweise Sterbenden und seine Angehörigen unmittelbar betreffen. Schwerpunkte sind die Symptomkontrolle zur Linderung individuell empfundener Beschwerden und Unterstützung bei psychologischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen. Das Ziel ist, die bestmögliche Lebensqualität für den betroffenen Patienten und dessen Familie zu erreichen.

  1. Michael Stolberg: „Cura palliativa“. Begriff und Diskussion der palliativen Krankheitsbehandlungin der vormodernen Medizin (ca. 1500–1850). In: Medizinhistorisches Journal. Band 42, 2007, S. 7–29.
  2. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Definitionen zur Hospiz- und Palliativversorgung.
  3. Lukas Radbruch, Friedemann Nauck, Eberhard Aulbert: Grundlagen der Palliativmedizin. Definition, Entwicklung und Ziele. In: Eberhard Aulbert und andere (Hrsg.): Lehrbuch der Palliativmedizin. Stuttgart 2012, S. 1–32, hier: S. 2.
  4. G. Bollig, M. Unger, P. Pani: Gibt es einen Unterschied zwischen Palliative Care und Palliativmedizin? In: Zeitschrift für Palliativmedizin. 6/2010, S. 311.
  5. Was ist Palliativmedizin? Was ist Palliative Care? In: Stein Husebø, Gebhard Mathis (Hrsg.): Palliativmedizin. Mitbegründet von E. Klaschik. Springer, Berlin/Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-49038-9, S. 4, doi:10.1007/978-3-662-49039-6.
  6. Advance Care Planning (ACP) in stationären Pflegeeinrichtungen. Eine Einführung auf Grundlage des Hospiz- und Palliativgesetzes (HPG). In: dhpv.de. Abgerufen am 3. März 2017.
  7. Jan Gärtner, U. Wedding, B. Alt-Epping: Frühzeitige spezialisierte palliativmedizinische Mitbehandlung. In: Zeitschrift für Palliativmedizin. Band 17, Nr. 2. Stuttgart 2016, S. 83–93, doi:10.1055/s-0042-103068.

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